Mythen der Elektromobilität – #2 Der Ladevorgang dauert viel zu lange

Im vorangegangenen Artikel haben wir erklärt warum Elektroautos gar nicht so teuer sind wie oft vermutet wird. In unserem zweiten Beitrag aus der Reihe „Mythen der Elektromobilität“ widmen wir uns dem Ladevorgang eines Elektroautos. Hierbei fällt oft das Argument, dass es viel zu lange dauert ein Elektroauto zu laden und deshalb das Reisen mit einem elektrisch betriebenen Fahrzeugs länger dauert und unkomfortabel ist.

Der Akku eines Elektroautos hat nicht nur Auswirkungen auf die Reichweite sondern auch auf den Ladevorgang

Je größer der Akku desto größer die Reichweite. Allerdings führt ein größerer Akku auch zu einem längeren Ladevorgang. Wie lange lädt demnach so ein Akku? Hier bietet sich ein gedanklich analoge Gegenfrage an: Wie lange dauert die Befüllung eines Swimmingpools?

So benötigt die volle Ladung eines Tesla Model S mit 85 kWh-Akku an einer normalen Schukosteckdose (3,6 kW/Stunde) zugegebenermaßen 2 Tage! … natürlich zu lange für den regelmäßigen Gebrauch.

Daher gibt es klarerweise die Möglichkeit schneller zu laden. Ein Leaf oder eine ZOE können an einer Schnellladestation nach nur ca. 30 Minuten mit 80% Akkukapazität weiterfahren. Da man aber jetzt bei diesem hohen Leistungen nicht mehr einfach den Stecker in eine herkömmliche Steckdose stecken kann und weil Haushaltssteckdosen konstruktiv nicht in der Lage sind, dauerhaft über mehrere Stunden mit sehr hohen Strömen belastet zu werden, gibt es Ladesäulen bzw. Wallboxen für zu Hause. Diese verfügen meist über den in der EU genormten 7-poligen Typ-2 Stecker. Hier werden 5 Pole für die Ladung und 2 Pole für die Kommunikation verwendet. Über diese beiden Pole und Kodierungen in den Kabeln etc. kommunizieren PKW und Ladestation und steuern so den Ladebeginn, die benötigte Stromstärke und das Ender der Ladung. Diese Ladestationen sind somit sehr intelligente An/Aus-Schalter mit vielen Sicherheitsebenen.

Die Elektromobilität erfordert ein Umdenken

Oft reicht es, in wenigen Minuten Rast so viel zu laden um locker das Ziel zu erreichen. Dort steht das Auto dann ja mitunter wieder Stunden „unbenutzt“ vor Ort, und diese Zeit kann man dann ja wieder zum Weiterladen verwenden.

Private Autos wurden aktuellen Studien zufolge weniger als eine Stunde pro Tag bewegt. Die restlichen über 95% des Tages stehen sie unbenutzt als „Stehzeug“ in der Garage oder in der Firma. Diese Zeit kann man optimal nutzen, um (auch mit geringerer Ladeleistung) den Akku wieder zu laden.

Es wird hier ein Umdenken stattfinden müssen … man fährt nicht mehr extra zu einer Tankstelle hin um zu tanken, sondern man beansprucht das Laden, wo man sowieso sein Fahrzeug abstellt. Ladesäulen werden daher bei Shoppingcentern, Supermärkten, Park & Ride-Stationen, Hotels, Büros etc. errichtet werden.

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